Oktober 26, 2021

Wandern, nach dem Dienst

Freitag, 22.10.2021 hatte ich 24h Dienst im Krankenhaus. Ich bin auch nur kurzfristig eingesprungen und habe den Dienst übernommen. Daher war es mir nicht möglich wirklich raus zu kommen und Licht zu tanken. Der Tag fehlt mir auch, um den Blog zu pflegen.

Die Arbeit ist ehrlich gesagt nicht mehr das, was es mal war. Die Dokumentationspflicht im Beruf raubt mindestens 15 % Arbeitszeit. Das Berufsbild hat sich total verändert. Früher war sicher nicht alles besser, aber wir hatten mehr Zeit und weniger Stress. Heutzutage wird oft Personal im Beruf aufgearbeitet. 

Mein Dienst endet ca.07.00 Uhr, bis ich rauskam und zu Hause war es schon 08.00 Uhr. Ich habe erst mal einen ordentlichen Kaffee aus unseren Vollautomaten gezogen und ein Frühstück genossen. Ich habe den Film, INFINITE – LEBE UNENDLICH fertig geschaut. Über die Hälfte hatte ich nach meinem letzten Dienst geschaut. Der Film war nicht schlecht, aber normalerweise schaue ich nach dem Dienst, nur einen Film an, der einfacher gestrickt ist. Ein Film mit Seele und Gefühle und nichts, was anstrengend und schon gar nicht Mord und Totschlag ist, womit uns das Fernsehen bombardiert. Danach hatte ich das Bedürfnis raus zu gehen. Ich habe meine Wanderklamotten angezogen und weil es so bewölkt war, für alle Fälle eine Regenjacke drüber. Dann bin ich mit meinen Nordic Walking Stöcke losgezogen. Warum ich gerne laufe anstatt zu schlafen? Oft falls ich ganz alleine beim Laufen bin, kann alles erlebte und was nicht verarbeiten konnte vor meinem geistigen Auge sehen und mir meine Gedanken machen. Die Gedanken gezielt auf das richten, wozu die Zeit im Job fehlt. Es sind aber nicht nur das erlebte aus dem Dienst. Heute hatte ich nicht gefragt, ob es möglich ist, jeden Tag einen Artikel für meinen Blog zu veröffentlichen. Ich habe entschieden, dass ich mir da keinen Druck machen werde. Dann gibt es nicht jeden Tag einen. Es muss auch die Qualität stimmen und nicht die Quantität. So kommen mir tausend Ideen durch den Kopf, bis ich immer ruhiger werde und mich auf meine Umgebung und das Wandern konzentriere.

Als ich unterwegs war, wollte ich die schönen Momente für euch und für mich festhalten. Das gibt richtig viel Kraft und Energie zurück. Es war 4° C und ich hatte erst ein wenig gefroren, gerade wenn es schattig war. Die Tour habe ich schnell am Handy geplant und mich mit der App navigieren lassen. Ich habe keine Musik gehört, weil ich die Natur nicht nur sehen und erleben, sondern von allem hören wollte. Das Plätschern des Bachs, das Zwitschern der Vögel. Im Wald das rascheln und irgendwie ist es unheimlich ganz alleine als Frau durch den weiten Wald. Die Gedanken kreisen und nach einer Weile nimmt die Anstrengung zu. Der Kopf wird leer und klar. Achtsam schreitet Frau Schritt für Schritt voran. Die Wahrnehmung schärft sich immer mehr und an schönen Stellen ist es möglich wieder richtig Kraft zu tanken. Ich treffe wenige Leute und laufe die meiste Zeit der Strecke alleine ohne jemanden zu sehen. Die Sonne entfaltet immer mehr ihre Kraft und ich muss die Jacke aufmachen. Es wird richtig warm in der Sonne.

Enten auf dem Weiher, die sich laut beschweren, dass ich sie gestört haben, als ich dicht am Ufer des Weihers ging. Es gibt so viele Eindrücke, aber es ist schwer, nach einem Dienst, diese noch wahrzunehmen. Die Müdigkeit steckt tief in den Knochen. Es war genau das perfekte, was ich machen konnte mit meiner Zeit. Ich merkte wie ich glücklich werde und immer mehr wieder zu meiner Mitte komme. Es ist seltsam, es war körperlich sehr anstrengend und trotzdem wirkt es wie eine Kur für Geist und Seele. Meiner Meinung gibt es nicht bessere für die geistige Gesundheit, als sich in der Natur zu bewegen. Trotz Müdigkeit und körperliche Belastung, konnte ich achtsam die Natur aufnehmen und genießen. So entstanden auch viele tolle Fotos, von denen ich euch einige ausgewählte hier im Beitrag zeige.

Es waren rund 15 Kilometer und ich war ca. 3 Stunden unterwegs. Das Tempo war gut, immerhin musste ich oft für Fotos stoppen. Viel schneller geht auch für mich nicht und will ich nicht. Es geht nicht ums laufen, sondern um Körper und Geist mit der Natur zu verbinden. Sich wieder zu erden. Wie sollte es auch sein, durch den morgendlichen Kaffee und Wasser, musste ich irgendwann dringend. Was sehr schade in Deutschland ist, es gibt kaum, oder keine Toiletten. Selbst in Touristen Wandergebiete gibt es keine, oder höchsten wenige, oft versteckt. Ich glaube andere Frauen können das nachempfinden und so kam es wie es kommen musste. Ich musste mir eine Stelle in der Natur suchen. Männer habe es da echt entspannter, die stellen sich einfach irgendwo hin. Das mit den fehlenden Toiletten empfinde ich als Frau als ein Problem. 

Diese ekligen, Miettoiletten, die man auf Baustellen und Festivals sieht, sind für Frauen oft auch nur noch eklig. Die öffentlichen sind meist ja schon eine Zumutung, aber ich würde mir mehr Möglichkeiten wünschen, im Bereich Toiletten und mehr Sauberkeit.

Was ich mir auch wünschen würde, wenn Radl Fahrer*in etwas mehr Rücksicht nehmen würden, dafür wäre ich sehr dankbar. Gerade mit den Elektro Dingern, sind die so schnell und leise. Es bringt auch nichts, uns zu erschrecken mit eurer Klingel, einfach etwas Rücksicht wäre einfach toll.

Da ich 3 Stunden Tageslicht hatte und auch genug Sonne, war der Tag besser, als die Wettervorhersage. Ich bin ziemlich geschafft zu Haus angekommen. Da ich mich schon selber riechen konnte, freute ich mich einfach auf die Dusche. Nach der Dusche fühle ich mich immer wie neu geboren. Ich habe ein Duschgel das süßlich nach Beeren riecht, alleine das ist schon Wellness.

Ich habe noch das Gewächshaus demontiert und entsorg, da es bei letztem Sturm völlig zerfetzt wurde. Im Garten noch ein wenig gewerkelt und dann ging es noch zu ein paar Haushaltsarbeiten über.

Am Abend war Entspannung angesagt.

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