Oktober 29, 2021

Wandern nach dem Dienst (2)

Die letzte Wanderung vor 3 Tagen noch in Erinnerung, wollte ich diese wiederholen. Ich wollte weniger stehen bleiben und Fotos machen. Ich habe mich auch für AirPods in den Ohren. Weil es so kalt war, habe ich noch eine Leggings über der Laufhose getragen.

Ich war flott unterwegs, am Anfang war es sehr kühl. Die Sonne kam wieder durch und es wurde mir warm. Zum Glück hatte ich einen Buff auf dem Kopf der diesen und meine Ohren schützt. Es wehte ein kalter, eisiger Wind. 

Mit Musik in den Ohren und Rhythmus läuft es sich schneller. Die Musik gibt den Lauftakt vor. Ohne Musik bin ich unbewusst mal langsamer mal schneller geworden. 75 % der Wanderstrecke waren gar kein Problem. Die letzten 25 % waren eher eine Qual.

Was schön war, ich habe eine Frau getroffen, die sich auf Ihre App verlassen hat. Von weiten habe ich schon gemerkt und gespürt, da braucht vielleicht jemand etwas Hilfe. Am Gang bemerkbar macht es sich, wenn jemand längere Strecken schon gelaufen ist. Das Handy auf Bauchhöhe, es gibt viele Signale, die darauf hindeuten, dass etwas nicht so ganz stimmt. Die Frau machte auch Nordic Walking wie ich. Sie fragte mich, wohin der Weg geht und sagte, wo sie hin wollte. Ihre App hat immer gerade aus und rechts abwechselnd angezeigt. Was es nicht anzeigte, um diese Richtung gehen zu können, müsste erst rechts den Weg entlang und dann links gehalten werde. Ich habe die gleiche App und diese ist wirklich viel zu ungenau.

Ich sagte Ihr, dass sie diesen Weg auch gehen kann, aber die Richtung nicht wirklich passt. Meine Empfehlung war den Weg ein Stück zurückzugehen und dann links abzubiegen. Bis zu der Kreuzung wo sie links und ich rechts musste habe ich mit ihr mitlaufen können. 

Im Nachgang ist mir bewusst geworden, wie viele Parallelen das Erlebte mit dem Leben gemein hat. Manchmal ist es besser stehenzubleiben, oder den Weg zu korrigieren. Gerade wenn Frau merkt, sich zu verlieren. Einige Schritte zurückzugehen und auf das Ziel neu fokussieren zu können. Sich zu verlaufen ist nie das Problem im Leben. Stur den eingeschlagenen Weg, ohne Veränderungen zu gehen, dagegen schon. Wir Frauen habe eine innere Antenne, ein Bauchgefühl und so viel Intuition. Dennoch schaffen wir es immer wieder diese zu ignorieren. Unser Kopf ist der Verräter, der uns zweifeln lässt. Wir verlassen uns auf unser rationales Denken. Am besten ist es in unserer modernen Zeit uns weder auf unserer Intuition, noch dem Kopf zu verlassen. Wir vertrauen irgendwelchen elektronischen Helferlein, die uns so herrlich das Denken abnehmen. Fragen Sie sich selbst, wie oft wurde denn schon das Bauchgefühl, die Intuition unterdrückt und hat sich danach als falsch herausgestellt?

Als ich mit der Frau zusammen gelaufen bin, habe ich die Musik aus den Ohren genommen. Wir hatten uns Unterhalten, während wir weiter unseren Weg gingen und ich habe das langsamere Tempo meines gegenüber angenommen. 

Ist das auch in unserem Leben und Beziehungen so?
„Laufen“ wir in unserem Leben schneller, oder langsamer, in unserem Leben als unsere Lieben?
Das betrifft gerade in Beziehungen immer das Geistige. Meine Meinung ist, sind nicht beide Partner auf einem Level, wird es immer so sein, dass ein Part langsamer gehen muss, oder der andere versucht schneller zu gehen, was aber auf Dauer zu dem Problem führt, dass vielleicht die Puste aus geht. Der Part der schneller ging, fällt dann auf, nun was ist denn jetzt los und bemerkt, dass der andere Part nicht mithalten kann. Die Frage ist vielleicht, möchte man langsamer gehen und können sie sich damit arrangieren?
Es sind Fragen dabei, die ich mir auch in meiner Beziehung stelle. Ich habe auch gemerkt, dass sich Menschen in einer Beziehung, sich unterschiedlich verändern und entwickeln. Vielleicht ist es dann um so wichtiger Gemeinsamkeiten zu finden?

Als ich wieder alleine auf meinen Weg war, habe ich die Musik wieder in den Ohren. Es waren ca. 75 % des Weges geschafft. Ich wollte wieder in mein eigenes Tempo kommen, merkte aber es geht nicht mehr. Muskeln, Füße und das schnelle Tempo, forderten Ihren Preis. Mir fiel auf, es ist schön Musik zu hören, doch verliert Frau 50 % der Eindrücke. Die Natur ist nicht mehr so wahrzunehmen. Was ist der Wald, ohne das zwischen der Vögel? Das Rasseln der Waldbewohner im Laub. Der Bach, ohne sein Plätschern und gurgeln. Den Wind, der durch den Wald huscht und über die Felder streicht mit seinem eisigen Finger. Mir ist bewusst geworden, dass ich nicht entspannen konnte. Konzentriert sein auf Musik und wandern kostet viele Qualitäten, die verloren geht. Durch den Wald gehen ist für mich eine Kur für Körper und Geist, mit Musik nicht. Wie oft lenken wir uns ab und verlieren den Fokus auf das wesentliche?

Ich schleppte mich tapfer nach Hause. Mit dem Gefühl tausende Blasen zu bekommen und kaum noch gehen zu können wegen dem schmerzenden Fußballen. Es war auch eine dumme Idee mit der Leggings. Dadurch habe ich mich an den inneren Oberschenkel aufgerieben.

Eine Erkenntnis ist, je mehr Dienst, Stress, Arbeit, um so weniger Energie habe ich. Bin schneller erschöpft und brauche viel länger zu regenerieren. Es fühlt sich an, als hätten wir schon lange den gesunden Pfad mit uns selbst verlassen. Warum gehen wir so schlecht mit uns und unserer Gesundheit um? Ist es wirklich diesen Preis wert, den wir früher oder später zahlen?
Wir beklagen uns nie, wenn der Mann zu Hause krank flach liegt, kümmern wir uns auch noch darum. Egal wer es ist von unserer Familie, wir kümmern uns und das selbstverständlich neben Haushalt und Beruf etc.

Ich ärgere mich, wenn Kollegen*in einfach bei dem ersten kleine ziepen zu Hause bleiben und krank sind. Die anderen müssen dann die fehlende Leistung ausgleichen und mehr arbeiten. Auch das bedeutet eine Mehrbelastung. Ich verstehe es auch nicht, aber vielleicht bin ich auch selbst das Problem. Während die einen nach einer Impfung zu Hause bleiben, wegen Nebenwirkungen gehe ich in die Arbeit. Vielleicht muss Frau auch einfach lernen auf sich selbst zu schauen, aber das Zurückschalten fällt mir schwer. Es schleicht sich das Gefühl ein, etwas zu vernachlässigen.

Work-Life-Balance?
Vielleicht wäre ein wenig Egoismus gesund, wenn es um uns selber geht.

Ich bin immer wieder erstaunt, ich versuche über ein Thema zu schreiben und sobald ich schreibe verändert sich das ganze Thema. Bei schreiben sehe ich viele Zusammenhänge und noch mal alles aus einem anderen Blickwinkel.

Ich wünsche euch eine schöne Zeit!

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